Verbandstag des VDZI am 28. und 29.05.2021 in Leipzig
Der Verbandstag des VDZI stand ganz unter dem Zeichen des Aufbruchs in eine neue, moderne Verbandsarbeit und begann am Vorabend der eigentlichen Mitgliederversammlung mit der Präsentation des schon im März 2022 (25./26.03.) erstmals stattfindenden Branchentreffs „Zahntechnik Plus“.
In Zusammenarbeit mit der Leipziger Messe hat der VDZI ein Konzept entwickelt, welches sich an allererster Stelle an unsere Mitgliedsbetriebe wendet, also an die gewerblich betriebenen zahntechnischen Labore, ihre Inhaber/innen und Mitarbeiter/innen. Daneben aber auch an Zahnärzte, Kieferorthopäden, Sachverständige, Handwerkskammern, Berufs- und Meisterschulen, an Auszubildende, Meisterschüler und Studenten.
Die Leitthemen im Jahr 2022 werden „Evidenz in der Praxis“, „Zukunft Unternehmensnachfolge“ und „Innovative Technologien“ sein.
Der Branchentreff in Leipzig soll alle zwei Jahre stattfinden und zum zentralen Austauschort des deutschen Zahntechnikerhandwerks werden. Mit der „Messe Leipzig“ hat der VDZI dafür einen starken, innovativen Partner an seiner Seite gewinnen können.
Sie sollten sich also schon jetzt den 25. und 26.03.2022 vormerken. Die Delegiertenversammlung des VDZI findet schon am 24.03.2022 und natürlich ebenfalls in Leipzig statt.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.leipziger-messe.de/de/zahntechnikplus/
In hybrider Form, aber doch von einem Großteil der Delegierten in Präsenz unter strengen Hygieneregeln nahm sich der Verbandstag vor der Wahl des Vorstandes und weiterer Gremien zahlreicher Sachthemen an.
Präsident Kruchen berichtete über seine politische Arbeit zu diversen Gesetzen wie dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), dem Digitale Versorgung-Gesetz (DVG), dem Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG), dem Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege (GPVG) und dem Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG). Er ging auf den FDP-Antrag an die Bundesregierung „Patientensicherheit bei Aligner-Behandlungen durchsetzen“ ein und berichtete über die schwierige Arbeit beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und bei den Vertragsverhandlungen zum BEL-Vertrag und den Bundesmittelpreisen.
Weitere Themen waren das Normungsverfahren zur Neuordnung der Berufsausbildung, der Zeitwirtschaft und digitalen Leistungen in der BEB Zahntechnik sowie der Einbindung in die Telematikinfrastruktur.
Vorstandsmitglied Wenzel berichtete insbesondere über die Neuordnung der Berufsausbildung zum Zahntechniker / zur Zahntechnikerin und stellte den derzeitigen Stand des Verfahrens dar. Dabei ging er auf die Neuerungen im Bereich der Novellierung der Ausbildungsordnung ein.
Ein weiteres Thema waren die vertragspolitischen Entwicklungen im Jahr 2021, welches vom Vorstandsmitglied Struck vorgetragen wurde. Vizepräsident Bartsch berichtete über die Änderung der Richtlinie „Methoden vertragsärztliche Versorgung Unterkieferprotrusionsschiene bei obstruktiver Schlafapnoe“ und die Arbeit des VDZI dazu, wie etwa der Schaffung entsprechender BEL II Positionen. Über den aktuellen Sachstand zur Medizinprodukte-Verordnung referierte Vorstandsmitglied Breitenbach. Die MDR sei nun ab dem 26.05.2021 auch von den deutschen Dentallaboren umzusetzen. Er erwähnte die zahlreichen Hilfestellungen, die die Innungen und der VDZI in zahlreichen Veranstaltungen, Workshops, Präsenz- und Online-Seminaren den Laboren dafür zur Umsetzung gegeben haben und die durch die Umsetzungsbroschüre ein klasse Tool zur Verfügung gestellt bekommen haben. Darüber hinaus ging er auf die zusätzlichen Hygienekosten im Dentallabor durch Corona ein und auf das Konzeptpapier, welches für die kommenden Vertragsverhandlungen dafür erstellt wurde. Ein weiteres Thema war der „Arbeitskreis 3D-Druck“ des VDDI, dessen Aufgabe die Darstellung der Perspektiven des 3D-Drucks und Beantwortung der Fragen zu Validierung und Qualitätssicherung von gedruckten Sonderanfertigungen ist. Für den VDZI nimmt er an diesem Arbeitskreis teil. Schließlich geht er auf die potenziell krebserregende Wirkung von Chrom-Cobalt-Legierungen und dabei besonders auf die Verarbeitung und Verkehrsfähigkeit dieser Legierungen ein, die es unter Umständen erforderlich macht, diese Legierungen ganz aus dem Verkehr zu nehmen und einen Einsatz dafür zu finden.
Schließlich wurden auch die Positionen des Zahntechniker-Handwerks zur Bundestagswahl im September diskutiert. So müssten die Mitwirkungs- und Vertragsrechte der Zahntechniker im SGB V n durch fachgerechte Beteiligungsrechte des VDZI im Unterausschuss des G-BA gestärkt werden. Es gilt weiterhin die Kollektivverträge in der gesetzlichen Krankenkasse zu stärken und Selektivverträge nach § 140a SGB V in der Zahnersatzversorgung zu verhindern. Informations- und Vertragsparität im Gesundheitswesen muss hergestellt werden. Wichtig sei es auch, das Betreiben eines Praxislabors innerhalb eines Z-MVZ unmöglich zu machen, wobei es wichtig sei, die Praxislabore in Deutschland allesamt einmal in einem Register zu erfassen. Ein entsprechendes Positionspapier zur Wahl wird vom VDZI erstellt und den Betrieben zur Verfügung gestellt.
Der 2. Tag des Verbandstages stand ganz im Zeichen der Neuwahlen des Vorstandes sowie der Wahlen in die Fachbereichs-Arbeitsgruppen.
Als Präsident des VDZI wurde Herr ZTM Dominik Kruchen wiedergewählt, als stellvertretender Präsident wurde ebenfalls wiedergewählt ZTM Klaus Bartsch. Auch in ihrem Amt bestätigt wurden ZTM Thomas Breitenbach und ZTM Heinrich Wenzel.
In der Besetzung des weiteren Vorstands gab es eine nicht unerhebliche Veränderung. Der Obermeister der MDZI, Rainer Struck, trat nicht zur Wiederwahl an. Zu seinen Gründen äußert er sich selbst:
Lasst doch mal die Jungen* ran - * im Sinne vom Alter und nicht Geschlecht
Manchmal muss man einfach die richtige Entscheidung treffen!
Nach 3 Jahren VDZI-Vorstandsarbeit habe ich das Feld für Jüngere frei gemacht. So kann Neues im Vorstand entstehen und für mich eröffnen sich Freiräume, die ich sehr zu schätzen weiß. Es war eine schwierige Legislaturperiode. Angefangen mit der Erkrankung von Herrn Winkler, welche an den VDZI-Vorstand ganz neue Herausforderungen stellte. Auch die Pandemie machte es nötig, neue Wege zu gehen. Nichts war in den drei Jahren normal. Vieles nicht einfach. Dennoch ist mein Resümee durchweg positiv.
Die Bundesmittelpreise konnten oberhalb der Kostensteigerungen erhöht werden, die neue Ausbildungsordnung wurde auf den Weg gebracht. Unsere politische Wahrnehmung konnte deutlich verbessert, Gefahren durch das MDR konnten abgewendet werden, QS-Dental wurde weiterentwickelt und viele andere Dinge mehr, die nicht so in der Öffentlichkeit standen, wie Normung oder Leitlinien, um nur zwei Dinge zu nennen.
Meine vorherrschenden Aufgaben im Vorstand waren zum einen die Verhandlungen zum BMP. Hier wurde ich vom neuen Vorstand gebeten, diese Verhandlungen auch für 2022 zu führen, was ich gern übernehmen werde. Auch die BEB Zahntechnik® Digital, für die ich verantwortlich war, findet Ende des Sommers ihren positiven Abschluss. Außerdem oblag es mir, den gemeinsamen BEL-Ausschuss zu führen, was ziemlich anstrengend war, wozu ich aber gute Unterstützung erhalten habe. An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an alle Mitwirkenden.
Viele interessante Aufgaben, die durchaus auch noch eine weitere Amtszeit hätten vertragen können. Jedoch zeichnet sich ab, dass zum Ende der nächsten Legislaturperiode – also 2024 - drei oder gar 4 Vorstandsmitglieder aus Altersgründen nicht wieder zur Verfügung stehen werden. Und das in einer Zeit, in der auch der Führungswechsel in der Geschäftsstelle des VDZI anstehen wird. Keine gute Konstellation, der man nur verantwortungsvoll entgegentreten kann, indem man bereits heute einen teilweisen Wechsel vornimmt und junges, tatkräftiges Blut in den Vorstand holt. Außerdem kommen mit der veränderten Einbindung in das SGB V neue Aufgaben auf die Zahntechnik zu. Eine frische, unverstellte Denkweise ist da von großem Vorteil.
Es gibt somit ernste Gründe, gerade jetzt, nach fast 44 Jahren Innungsarbeit (Gesellenausschuss, Gesellen- und Meisterprüfungsausschuss, Vorstandsmitglied, Obermeister und VDZI-Vorstand) Platz zu machen. Denn ich glaube fest daran, dass wir stark sind, wenn wir eine gemeinsame Stimme haben, wenn wir es schaffen, uns gut aufzustellen und unsere Interessen gegenüber den Krankenkassen und der Gesundheitswirtschaft geschlossen zu vertreten. Und das heißt, dass gerade die jüngeren unter uns ihre Meinung und Vorstellung einbringen müssen. Ihr Engagement ist gefragt.
Um so mehr freut es mich, dass die Delegierten des VDZI auf dem Verbandstag in Leipzig wieder einen Delegierten einer Innung aus den neuen Bundesländer in den Vorstand wählten, der zweifellos neben seinen weiteren Aufgaben auch weiterhin für gleiche Voraussetzungen aller Betriebe in Deutschland kämpfen wird.
Es wird sich schon rumgesprochen haben, dass dies nun mein hoch geschätzter stellvertretender Obermeister der MDZI, ZTM Lutz Bigl, sein wird, der die Interessen unserer Region im VDZI Vorstand vertreten wird.
Und was ist mit dem Obermeister? Auch hier ist die Zeit gekommen, Jüngeren das Feld zu überlassen, die noch aktiv im Geschäft sind und somit auch mit den Entscheidungen leben müssen, die „oben“ ausgehandelt werden.
Bereits im letzten Jahr habe ich den Vorstand von meinen Plänen informiert und ihm aufgetragen sich Gedanken über meine Nachfolge zu machen. Denn es liegt nicht an mir, die Nachfolge zu regeln, auch wenn es durchaus Ideen dazu gibt. Der künftige Vorstand muss mit der neuen Führung arbeiten. Sie sollten sich gegenseitig inspirieren und neue Ideen entwickeln. Gerade in dieser nicht ganz einfachen Zeit stehen Vertrauen und Achtung untereinander im Vordergrund.
Nach fast 44 Jahren Innungsarbeit kann ich sagen: es hat viel Spaß gemacht, auch wenn ich mich oft genug geärgert habe oder war auch frustriert war, weil das gewünschte Ziel nicht erreicht werden konnte. Aber das gehört dazu und das muss man aushalten. Die Innungsarbeit kostet neben dem Betrieb viel Zeit – wertvolle Lebenszeit. Das ist nicht immer einfach. Sie führt aber auch zu neuen Einblicken und Wissensvorsprüngen. Resümierend kann ich für mich sagen: es war eine wertvolle Zeit und ich würde es immer wieder so machen.
Ich glaube, dass ich das Feld beruhigt verlassen kann. Die Mitteldeutsche Zahntechniker-Innung ist sowohl in der Geschäftsstelle, als auch im zukünftigen Vorstand in dieser Kombination für die Zukunft gut aufgestellt und wird weiterhin tragende Impulse in den Bundesverband einbringen.
Wie Herr Struck in seinem Statement schon erwähnt, wurde die im Vorstand des VDZI freigewordene Position wieder mit einem Kandidaten aus dem Innungsbereich der MDZI besetzt, nämlich mit unserem stellvertretenden Obermeister Lutz Bigl aus Chemnitz. Er äußert sich zu den Beweggründen seiner Kandidatur wie folgt:
„Ich finde, dass die berufspolitische sowie auch die allgemeinpolitische Arbeit mit zunehmendem Alter und hoffentlich damit zunehmender Reife, immer interessanter wird. Man erkennt immer mehr äußere und innere Zusammenhänge in der Funktionsweise von Politik. Und man wundert sich bisweilen, wie es funktioniert und manchmal, dass es überhaupt funktioniert. Und dass es für die Zahntechnik funktioniert, dazu möchte ich meinen Beitrag leisten. Besonders am Herzen liegen mir die Vertretung der neuen Bundesländer, wo die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (hoher Prozentsatz an BEL Leistungen) doch teilweise noch andere sind, sowie die Entbürokratisierung des Labor Alltags. Mit meiner mittleren Betriebsgröße und selbst im Alltagsgeschäft tätig kenne ich die Sorgen und Probleme unserer Innungsmitglieder sehr gut. Es gilt nämlich Manager, Kundenbetreuer, Personalchef, Einkäufer und „verantwortliche Person“ für Arbeitssicherheit, Datenschutz, MDR…usw. in einer Person zu sein. Und das kann schon mal nerven, immer gut drauf sein zu müssen. Da kommen einem die Forderungen der Berufspolitik an die Betriebe mitunter weltfremd vor, und man hat den Eindruck VDZI und Innung sind nur noch Steigbügelhalter des eurokratischen Systems. Ich weiß natürlich mittlerweile, dass dem nicht so ist, und dass das politische Geschäft sehr detailreich und vor allem langwierig ist. Darauf Einfluss zu nehmen und dies den Kollegen an der Basis zu vermitteln, sehe ich ebenfalls als eine meiner Aufgaben an. Es ist aber eben manchmal nur die „Begleitung des Unvermeidlichen“, wie es ein Kollege neulich treffend formulierte.“
Abgesehen von diesem Wechsel ist der Vorstand damit im Übrigen personell unverändert geblieben.
Auch wenn die neue Aufgabenverteilung im Vorstand des VDZI noch nicht endgültig abgestimmt ist, ist doch sicher davon auszugehen, dass die bestätigten Vorstandsmitglieder Ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen werden.
Aus den Wahlen zu den Fachgruppen lässt sich für unsere Innungsbereiche berichten, dass der Geschäftsführer der ZTI Nord, Herr Holger Helmers, in den Fachbereich Wettbewerb und Verträge gewählt wurde, die Geschäftsführerin der MDZI, Frau Judith Behra, in den Fachbereich Qualitätssicherung und Risikomanagement in der Zahntechnik und die Lehrlingswartin der MDZI, Frau Simone Gretzmacher, in den Fachbereich Berufsbildung Aus- und Fortbildung.
Wir gratulieren allen Gewählten ganz herzlich und wünschen von ganzem Herzen maximalen Erfolg! <<