(15. September 2013) - 80 Jahre Dentallabor Lüscher

80 Jahre Dentallabor Lüscher
Herzlichen Glückwunsch zum Firmenjubiläum


(15. September 2013) - [BERLIN-BRANDENBURG] Im September des Jahres 1933, in einer Zeit der schon seit Jahren andauernden Weltwirtschaftskrise, gründete in Babelsberg der 28-jährige Zahntechnikermeister und Dentist Alfred Lüscher ein eigenes Laborunternehmen mit 12 Arbeitsplätzen. Damals vor 80 Jahren begann für Alfred Lüscher nicht nur die Zeit der Selbstständigkeit. Für seine junge Familie mit dem einjährigen Sohn Dieter war es der Beginn eines langen Weges voller Erwartungen und Hoffnungen, Erfolge aber auch Enttäuschungen.

Mit der Einführung des "Großen Befähigungsnachweises" im Jahr 1935 wurde die Meisterprüfung zwingende Voraussetzung für die Führung eines selbstständigen zahntechnischen Handwerksbetriebes. Alfred Lüscher schloss seine Meisterausbildung erfolgreich bereits im Jahre 1934 in Berlin ab.

Den nach dem Krieg überraschend schnell wieder einsetzenden Aufträgen erfolgreich gerecht zu werden, war oft überhaupt nicht möglich. Der Geldüberhang brachte Aufträge in einer solcher Fülle, dass die nur notdürftig wiedereingerichteten gewerblichen Laboratorien mit zum Teil nur kärglichem technischem Gerät, wenig Material und geringem Personalbestand diesem Ansturm hilflos gegenüberstanden.

In der Zeit von 1946 -1950 erschwerte vor allem der latente Materialmangel die Arbeit.

1948 begann Alfred Lüschers Sohn Dieter im elterlichen Betrieb die Ausbildung zum Zahntechniker. Auch Edith Kümmel, seine spätere Ehefrau und Laborinhaberin, begann im November 1949 mit der Lehre.

In jener Zeit jedoch, stark geprägt durch die Währungsreform im Juni 1948, verschlechterte sich die für die damaligen Verhältnisse durchaus gute Auftragslage mehr und mehr. "Es fiel schwer, mit einem Mal zu erkennen, dass die goldene Zeit vorbei war und dass das Geld für "kostspieligen" Zahnersatz nur noch bedachtsam und zurückhaltend ausgegeben wurde".

1951 verstarb Alfred Lüscher im Alter von nur 45 Jahren.

Der gerade die Lehre beendende Dieter Lüscher übernahm 29-jährig den väterlichen Betrieb. Aufgrund der schlechten Auftragslage wechselte Edith Kümmel nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung in unterschiedliche Arbeitsstellen, bevor Sie vier Jahre später, inzwischen mit Dieter Lüscher verheiratet und das 1. Kind geboren, ihr Weg in ihr ehemaliges Lehrlabor zurückführte.


Gratulanten vor Ort: Landesinnungsmeister Rainer Struck, Ehrenobermeister Karlfried Hesse und die Geschäftsführerin der Zahntechniker-Innung Berlin-Brandenburg Judith Behra mit dem Jubilar Grit Lüscher

Herzlichen Glückwunsch zum Firmenjubiläum - Grit und Edith Lüscher (v.l.n.r)

Die Situation des Zahntechniker-Standes in der DDR war nicht einfach. Das sozialistische Gesundheitswesen passte die Aus- und Weiterbildung der Zahntechniker dem System der mittleren medizinischen Fachkräfte an, die Zahntechnik sollte schrittweise in das verstaatlichte Gesundheitswesen eingegliedert, die Produktion der privaten handwerklichen Betriebe eingeschränkt werden. Den Handwerksbetrieben wurden die Preise für Ihre Arbeiten auch im Bereich Reparaturen und Dienstleistungen durch staatliche Verordnungen verbindlich vorgeschrieben. Sie blieben seit den 50er Jahren vergleichsweise konstant.

Nach 1972 sollte das Handwerk mehr und mehr in Genossenschaften und volkseigene Betriebe überführt werden, wodurch die Zahl der handwerklichen Betriebe kontinuierlich abnahm. Während der Staat 1974 dem Zahntechniker-Handwerk die Erlaubnis entzog, weiterhin "Meister auszubilden", durften nun die vorhandenen Meister ihren Titel weiter führen, aber kein weiterer Nachwuchs ausgebildet werden. Für die zahntechnischen privathandwerklichen Betriebe war es äußerst schwierig, an Aufträge zu gelangen, da sie nur für privat tätige Zahnärzte, die jedoch immer weniger wurden, arbeiten durften und angestellte staatliche Zahnärzte offiziell nicht beliefern sollten. Einfach um zu "überleben" war Dieter Lüscher gezwungen, gelegentlich nach Berlin zu gehen, um dort für Zahnärzte zu arbeiten. 1988 starb Dieter Lüscher plötzlich im Alter von 55 Jahren; Edith Lüscher führte den zahntechnischen Betrieb bis 1991 weiter. Im selben Jahr beschloss Tochter Grit, im staatlichen Gesundheitswesen ausgebildete Zahntechnikerin, den elterlichen Betrieb fortzuführen, legte ihre Meisterprüfung ab und begann 1992 im Betrieb mit vier Angestellten.

Zahntechnikermeisterin Grit Lüscher traf damals die Entscheidung, sich mit ihrem Unternehmen auf einen offenen, anspruchsvollen, herausfordernden und durchaus mit Risiken behafteten Weg zu begeben. Noch heute ist sie der "Wende" sehr dankbar dafür, nun selbst gestalten zu können. Sie versteht es, sowohl den Fokus auf das Neue zu richten als auch Bewährtes wiederzuentdecken. Stagnation ist definitiv nicht ihre Sache. Ob CAD-Technik, Funktionsdiagnostik, Implantologie - hinfahren, an- und umschauen, mit der Zeit gehen - das ist ihre Devise.

Familie Lüscher war von Anfang an Innungsmitglied. Grit Lüscher ist aktiv im Innungsverband Berlin/Brandenburg tätig und seit 2004 Lehrlingswart des Kammerbezirkes Potsdam. Seit 2001 führt Frau Lüscher das Umweltsiegel. Denn: Zahnersatz ist Vertrauenssache!

Autorin: Simone Gretzmacher

Gratulanten vor Ort: Landesinnungsmeister Rainer Struck, Ehrenobermeister Karlfried Hesse und die Geschäftsführerin der Zahntechniker-Innung Berlin-Brandenburg Judith Behra mit dem Jubilar Grit Lüscher

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